Open-Air Kino: „THE ROOM NEXT DOOR1“
Pedro Almodóvar hat den Corona-Lockdown genutzt, um zwei Kurzfilme in englischer Sprache zu drehen. Das war für ihn absolutes Neuland, führte ihn aber mit Künstlern wie Tilda Swinton (THE HUMAN VOICE) und Ethan Hawke (STRANGE WAY OF LIFE) zusammen. Das hat ihm offensichtlich gut gefallen und so stellte er in Venedig seinen ersten englischsprachigen Langfilm vor und gewann den Goldenen Löwen.
In englischer Sprache zu drehen ermöglicht Almodóvar, internationale Weltstars vor seine Kamera zu holen und seine Filme weiter zu öffnen, da er nicht mehr nur auf sein spanisches Personal (Penelope Cruz, Maria de Medeiros, Carmen Maura, Rossy de Palma) angewiesen ist. Dass er mit Tilda Swinton unbedingt noch einmal zusammenarbeiten wollte, hat er schon bei der Premiere von THE HUMAN VOICE 2020 in Venedig beteuert und nun hat er ihr Julianne Moore an die Seite gestellt.
Die beiden spielen zwei New Yorker Freundinnen, die sich im Laufe ihres bewegten Lebens ein wenig aus den Augen verloren haben. Zufällig kommen sie wieder in Kontakt. Beide sind in ihrem Job sehr erfolgreich. Die von Swinton gespielte Marta ist Kriegsreporterin, doch kann sie ihren Beruf nicht mehr ausüben, da sie an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Julianne Moore spielt Ingrid, eine erfolgreiche Buchautorin, die sich in ihren Werken vor allem mit der Angst vor dem Tod auseinandersetzt. Als sie bei einer Buchpräsentation von Martas Erkrankung erfährt, setzt sie sich mit ihr in Verbindung und besucht sie bald regelmäßig, um sie zu trösten und zu unterstützen. Dabei schwelgen die beiden in Erinnerungen an ihre gemeinsame frühere Zeit bei einer Zeitschrift, sprechen aber auch über Kunst und Kultur, Reue, über verpasste Gelegenheiten und die eigene Sterblichkeit. Auf eine echte Probe wird ihre Freundschaft gestellt, als Marta Ingrid bittet, mit ihr in ihr Landhaus zu kommen, wo sie sich ihrem Leben mittels eines im Darknet besorgten Medikaments ein Ende setzen möchte. Weil sie dabei nicht alleine sein will, soll Ingrid im titelgebenden Zimmer nebenan dabei sein.
“Ich wollte ein klares Zeichen für Sterbehilfe setzen!” betonte Almodóvar in Venedig. Es gehe um die persönliche Freiheit des Menschen, sein Recht, nicht die Krankheit entscheiden zu lassen, wann das Ende naht, sondern selbst die Zügel in der Hand zu behalten.Trotz des schweren, manchmal deprimierenden Themas, behält bei Almodóvars Inszenierung eine gewisse Leichtigkeit die Oberhand. Dafür sorgen in erster Linie die beiden Hauptdarstellerinnen, aber auch die Leuchtkraft und Farben seiner Bilder, die zuweilen wie gerahmte Kunstwerke wirken, und eine die ernsten Diskussionen auflockernde Prise Humor.
Nach dem traurigen Ende kann Tilda Swinton noch mit einem Überraschungsauftritt punkten, in dem sie ihre eigene Tochter spielt und uns wieder mit dem Diesseits versöhnt.
Almodóvar hat mit THE ROOM NEXT DOOR zu seinen großen Frauenporträts zurückgefunden, nur diesmal lässt er sie nicht für ihre Rechte kämpfen, sondern lässt sie auf ein erfülltes Leben zurückblicken, was den Film ein wenig wie ein Vermächtnis wirken lässt.
Die Düsseldorfer Filmkunstkinos sind zu Gast im VierLinden Open-Air. Gegen Abend, bei einsetzender Dunkelheit, wird die moderne Leinwand aufgepumpt. Genießen Sie nach Sonnenuntergang das einmalige Gefühl von Open Air Kino im gemütlichen Ambiente im Südpark. Ausgesuchte Top–Filme unter sternklarem Sommerhimmel!
Wir spielen übrigens bei „fast“ jedem Wetter: Ausnahmen sind Dauerregen und Gewitter- und Unwetterwarnung. Da ist uns die Sicherheit der Gäste wichtiger.
In diesen Zweifelsfällen informieren Sie sich bitte unter Tel.: 0211 / 7213134 oder ab 18.00 Uhr im Metropol (0211 / 349709).
Einlass: ab 19 Uhr
Filmbeginn: ca. 21.30 Uhr
EINTRITT:
Regulär: 12,00 Euro auf allen Plätzen
Ermäßigt: 10,00 Euro mit dem Gilde–Pass. (Es gibt keine weiteren Ermäßigungen neben dem Gilde-Pass.)
Aufpreis bei Überlänge:
ab 130 Min. 0,50 Euro
ab 140 Min. 1,00 Euro
ab 150 Min. 1,50 Euro
ab 165 Min. 2,00 Euro
ab 180 Min. 2,50 Euro